Glossar
Balo
Balo oder Balafon, ein Holzxylophon mit abgestimmten, kleinen Kalebassen als Resonanzkörper der 19 bis 21 Stäbe,
die mit 2 mit Gummi umwickelten Holzschlegeln geschlagen werden.
Die Stimmung ist heptatonisch und annähernd äquidistant (7 Töne in der Oktave mit gleichem Intervallabstand).
Es ist das älteste Instrument der Jaliya-Musik und ist am stärksten in Guineé verbreitet.
Dort wird von Mitgliedern der Kouyaté-Familie bis heute ein Instrument - das Sosso-Bala - aufbewahrt,
das aus dem 13.Jahrhundert stammt und vom mythischen Zaubererkönig Soumangourou Kanté und Griot Bala Fasséké Kouyaté
angefertigt worden sein soll.Birimintingo
Improvisationen, Verzierungen und Ornamentierungen, mit denen die Aufführung eines Musikstücks ausgeschmückt wird.
Sie sind in die rhythmische Struktur des Kumbengo eingebettet und verbinden die Wiederholungen der Kumbengo-Muster mit solistischen Passagen.Diyamo
Sprache, der Jali.
Donkilo
Gesang, der Refrain oder die Melodie eines Liedes mit feststehendem Text.
Griot
Ein Griot (bei den Manding: Jali, bei den Wolof: Gewel, bei den Fulbe: Gawlo) ist ein Vertreter der bei den meisten westafrikanischen Völkern
vorzufindenden Kaste der Geschichtenerzähler und Musiker.
Seine soziale Stellung ist widersprüchlich:
einerseits gelten die Griots wie die Schmiede als niedrige Kaste,
andererseits fürchtet man die magische Macht ihrer Worte
und verehrt ihre vokale und instrumentale Kunst und schätzt ihre Funktion als Bewahrer der oralen Geschichte.Jali
Der Jali (pl. Jalolu) ist ein professioneller Musiker endogam in den Kulturen der Manding-Völker.
Die Männer (Jali Ke) spielen Kora, Balo (Holzxylophon) und Kontingo / Ngoni (gezupfte Laute),
die Frauen (Jali Muso) spielen Newo (ein Percussioninstrument aus Metall) und sind hauptsächlich Sängerinnen.Kaabu
Kansala, eines historischen Mandinkareiches (Gabú im heutigen Guinea Bissau), das als Wiege der Korakultur gilt.
Legende "Nyancho" Kriegfürsten Kelefa Sané, Ghalen Sonko, Mansa (König) Dianké Wali.
Jali Bamba Suso erst die Kora gespielt (17 Jh. ?).
Viele Stücke, die nur auf der Kora gespielt werden, stammen aus dem Kaabu-Repertoire.Kontingo / Ngoni
Kontingo heisst bei den Mandinka eine kleine, 4- bis 5-saitige Laute,
die in vielen Varianten auch bei anderen westafrikanischen Völkern gespielt wird:
bei den Bambara in Mali: Ngoni,
bei den Maninka in Guineé: Koni,
bei den Wolof: Xalam,
bei den Soninke: Gambare,
bei den Fulbe: Hoddou,
bei den Gnaoua in Morocco / Algeria / Tunisia: Guimbri oder Sintir,
bei den Mauren: Tidinit.
Der ovale Holzkorpus ist mit Haut überzogen, der Hals ist ein runder Stock,
an dem die Saiten ähnlich wie bei der Kora mit Lederriemen befestigt sind. Nur zwei Saiten werden gegriffen und im Abstand einer Quart gestimmt,
die anderen sind kürzer und werden auf wichtige Töne des jeweiligen Stückes gestimmt.
Der Tonumfang beträgt üblicherweise eine Oktave.
Die stärkste Verbreitung in der Jaliya-Musik hat das Instrument in Mali.Kora
Kalebasse, Haut, Stock, Metallreifen, 21-Saiten - links 11-Saite rechts 10-Saite.
Der Tonumfang beträgt in tiefe F-G-A-B
mittlere F-G-A-B-C-D-E und f-g-a-b-c-d-e
hohe f-a-g
Die stärkste Verbreitung in der Jaliya-Musik hat das Instrument in Gambia, Senegal, Guinea Bissau.Kumbengo
Basis Ostinatomuster eines Stückes.
Meistens 6 oder 8 Beats lang mit je 4 oder 6 Pulsen = 24/8, 32/8, 48/8 Metrum.
Der Kumbengo (pl. Kumbengolu) wird zyklisch wiederholt, wobei das Muster immer wieder variiert
und durch Birimintingo-Passagen aufgelockt wird.
Der Kumbengo besteht meistens aus 2 sehr ähnlichen Hälften, die musikalische Spannung aufbauen und wieder auflösen.Mali
Das alte Mali-Reich umfaßte in seiner Blütezeit im 12. Jahrhundert große Teile von Westafrika.
Sein Zentrum lag im Südwesten von Bamako, der Hauptstadt der heutigen Republik Mali.
Es gilt als Ursprung der Jaliya-Musik in Ngoni (Mali) und Balafon (Guinée).
Viele Lieder besingen Persönlichkeiten aus dieser Ära, wie Soundiata (1235 Jh.), den mythischen Gründer des Mali-Reiches.Manding
Die Manding sind eine ca. 15 Millionen Menschen umfassende Volksgruppe in Westafrika.
Sie sind Angehörige der grösseren Familie der Mande-Völker.
Zu ihnen gehören u.a. die Mandinka in Gambia, Senegal und Guinea Bissau,
die Maninka oder Malinke in Guineé, die Bamana oder Bambara in Mali
und die Dioula in Côte d'Ivoire.
Ihre Sprachen sind gegenseitig kaum mehr verständlich,
bei allen ist jedoch die Tradition der Jaliya verbreitet.Mandinka
Manding-Volk im äußersten Westen Afrikas - Gambia, Casamance (Südsenegal) und Guinea Bissau.
Bei den Mandinka hat die Korakultur den größsten sozialen Stellenwert.
Die international bekanntesten Koramusiker wie Jali Nyama Suso, Alhaji Bai Konte, Dembo Konte, Amadou Bansang Jobarthe, Foday Musa Suso stammen aus Gambia.
Auch die bekanntesten Koravirtuosen in Mali wie Sidiki Diabate und sein Sohn Toumani stammen ursprünglich aus Gambia.~Nàmàkálá (Soninké)
Manding-Kaste, das Hierarchie 1 - 5:
Nùmù - Schmied, die Metall bearbeiten
Garanké - Leder, Schuh, Kleider die bearbeiten
Kùlé - Holz die bearbeiten
Fínà - Historie, Marabu als Qur'un-Gelehrter
Jèli, pl. Jèlilu, fem. Jèlimuso - Kora, Balafon, Ngoni, SängerinNewo / Karanyango
Ein Percussioninstrument, das von den Frauen gespielt wird.
Es besteht aus einem Metallrohr, das mit einem Metallstab geschlagen wird und einen glockenartigen Klang gibt.Sataro
Sprechgesang mit frei improvisierten Texten, Rezitationen, historischen Erzählungen, moralisierenden Sprichwörtern, Lobpreisungen von spendablen Mäzenen, etc.
Tilibo
Auf Mandinka: Sonnenaufgang.
Bezeichnet die östliche "Schule", den Stil und das Repertoire von Koramusik aus Mali und Guinee.
Verwendet häufig die Skalen Sauta, Hardino und Tomora (= Tomora Mesengo).
Viele der klassischen, "höfischen" Stücke kommen aus diesem Repertoire.
Sie wurden ursprünglich auf den älteren Instrumenten Balo und Kontingo gespielt und erst später für die Kora adaptiert.Tiliji
Auf Mandinka: Sonnenuntergang.
Bezeichnet die westliche "Schule", den Stil und das Repertoire von Koramusik aus Gambia, der Casamance (Südsenegal) und Guinea Bissau.
Verwendet häufig die Skalen Tomoraba oder Silaba und Tomora Mesengo.
Die für die Kora entwickelten und nicht von anderen Instrumenten übernommenen Stücke
und auch viele der modernen, zeitgenössischen Stücke kommen aus diesem Repertoire.